Die Bestattung als Ereignis und Fest

In den letzten Jahrzehnten hat sich vieles verändert: Immer mehr Menschen haben ihren Sinn für Individualität wiederentdeckt. Anstelle der Akzeptanz starrer Formen im Bestattungsbereich entstand neben kritischem Bewusstsein das Bedürfnis, auch am Lebensende persönlichen Bedürfnissen nachzugehen. Ein Aspekt dieser Haltung sind alternative Bestattungsformen wie Baum-, Almwiesen-, Diamant- oder gar Weltraumbestattungen. Doch auch bei der traditionellen Beisetzung auf dem Friedhof überwiegen inzwischen persönlich gestaltete Abläufe.

Tatsächlich haben sich heute sogar aufwendige „Bestattungs-Events“ etabliert. Für die Angehörigen kann dieser zelebrierte, ganz individuelle Abschied sehr hilfreich sein, um mit dem Verlust fertig zu werden. Ist diese Veränderung nur ein Ausdruck unserer lieblosen, materiell orientierten Gesellschaft? Zunächst steht sie für ein Abweichen von allzu strengen Regeln. Denn heute muss eine Witwe zum Beispiel nicht mehr ein Jahr lang schwarze Kleidung tragen – bestimmt ein Schritt in die richtige Richtung.

Jeder Betroffene sollte selbst entscheiden dürfen, was für ihn richtig ist. Auch der von der Tradition genau vorgeschriebene Ablauf der Trauerfeier und der Beisetzung entspricht nicht mehr heutigem Denken und Fühlen.

Neue Traditionen…

Trauerfeiern kommen immer häufiger ohne kirchliche Würdenträger aus. Särge werden von der ganzen Familie gemeinsam bemalt, Teelichter an Trauergäste verteilt, und die Musikauswahl beschränkt sich nicht mehr auf klassische Orgelklänge. Ist das pietätlos? Keinesfalls. Denn die tiefen Gefühle für den Verstorbenen finden in all diesen Handlungen ihren Ausdruck.

Angehörige wehren sich damit gegen ein vielleicht schon zu oft erlebtes Einheits-Ritual. Trauerpsychologen bewerten dies äußerst positiv. Denn jede Form von Aktivität und Auseinandersetzung erleichtert die Trauerarbeit. Je bewusster und persönlicher der Abschied von den Hinterbliebenen also gestaltet wird, desto heilsamer wird dieser Abschied empfunden. Auch wenn einige neue Wege etwas Zeit brauchen, um gesellschaftliche Akzeptanz zu erlangen – wir möchten Ihnen Mut machen, diesen Weg zu gehen.